Letzte Chance: Lernende Maurer und Baupraktiker sichern Burgruine Solavers in Seewis – Kurs findet zum letzten Mal statt
Chur, 26. Juni 2025 – Rund 70 angehende MaurerInnen und BaupraktikerInnen
arbeiten diesen Frühling und Sommer an einem aussergewöhnlichen Lernort: der Burgruine Solavers in Seewis. Im Rahmen eines überbetrieblichen Kurses (üK) des Graubündnerischen Baumeisterverbandes (GBV) lernen sie vor Ort den professionellen Umgang mit Naturstein und leisten gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der historischen Ruine.
Der Kurs dauert vom 14. April bis 11. Juli 2025 und wird von den erfahrenen Instruktoren Pascal Zbinden und Christoph Mathis geleitet.
Ausbildung am echten Objekt – mit Tradition und Verantwortung
Der üK Natursteinmauerwerk wurde in Graubünden ins Leben gerufen, weil das Kantonsgebiet über besonders viele historische Bauwerke und Burgruinen verfügt, deren Erhalt praktische wie finanzielle Herausforderungen darstellt. Statt rein theoretischer Ausbildung wird hier Handwerk direkt am historischen Objekt vermittelt – praxisnah, relevant und bleibend.
Bereits seit 1996 führt der GBV diese überbetrieblichen Kurse mit Fokus auf Natursteinmauerwerk durch – stets an denkmalgeschützten Objekten in Graubünden. Der Kurs 2025 auf Solavers bildet den Abschluss dieser langen Erfolgsgeschichte.
Rückblick auf 30 Jahre Natursteinkurse:
1996 & 1998: Ruine Campi, Sils i. D.
2000: Ruine Jörgenberg, Waltensburg
2002, 2004, 2006: Ruine Belfort, Brienz
2008, 2010, 2018: Ruine Tschanüff, Ramosch
2012, 2014, 2016: Ruine Castels, Putz
2021: Stall Jägerhaus, Schluein
2023: Ruine Solavers, Seewis (1. Etappe)
2025: Ruine Solavers, Seewis (2. Etappe)
3’500 Stunden für die Burgruine Solavers
Die Lernenden führen in rund 3’500 Arbeitsstunden verschiedene Sanierungsarbeiten an der stark verwitterten Burgruine durch. In der ersten Etappe 2023 wurde die Krone der Schildmauer saniert. In der zweiten Etappe werden unter anderem der Torbogen des Hauptzuganges zum Ruinenareal gesichert und die Mauerkrone der sich auf dem Ruinenareal befindlichen Kapelle saniert. So wird die alte Mauerkrone der Kapelle vorsichtig abgetragen, das Mauerwerk mit sorgfältig ausgewählten Natursteinen neu aufgebaut und verfugt. Auch die richtige Mörtelrezeptur und traditionelle Techniken werden vermittelt – praxisnah und authentisch.
Partner aus Bildung, Architektur und Gemeinde
Die Gemeinde Seewis ist Bauherrin und übernimmt die Kosten für Baustelleninstallation, Baumaterialien, Bauleitung sowie Verpflegung und Unterkunft der Lernenden. Die architektonische Fachbegleitung liegt beim Architekturbüro Gabriela Güntert, Zürich. Der GBV trägt die Kosten für die Instruktion.
Lehrlingsausbildung mit Tiefgang
Im Rahmen der trialen Berufslehre erfolgt die Ausbildung durch drei Partner:
Die Berufsschule vermittelt theoretische Grundlagen (Fachzeichnen, Baustoffkunde, etc.).
Die überbetrieblichen Kurse (üK) geben praktische Einführungen in Kerntechniken.
Die Lehrbetriebe vertiefen das Wissen auf der Baustelle im Berufsalltag.
Der überbetriebliche Kurs Natursteinmauerwerk ist ein eindrückliches Beispiel für diese enge Verzahnung und den regionalen Bezug.